Ich habe begonnen, eine GEschichte zu schreiben, ein RPG dazu wäre cool. ^^
Geschichte: Ich bin Shinara, mein Freund ist weggezogen. Ich lebe in Sudara, einem kleinen Dorf in JApan. Jetzt ist Motsaku neu an der Schule. Er ist sehr geheimnisvoll udn in den POausen und nach der Schule verschwindet er immer sofort. Die GEsychichte steht schon lange, aber ich beschreibe sie natürlich genauer, wenn ihr wollt, kann ichs mal hochstellen.
Hier die Steckis.
Shinara
ruhig, schüchtern, verträumt, romantisch, ohne Stolz, ängstlich
"Seit Sotsuke weggezogen ist, fühle ich mich etwas einsam. Außerdem habe ich im Moment viel mit der Schule zu tun. Aber ich schaue nach vorn! Das ZEichnen lenkt mich auch ein bisschen ab."
Kommt aus einer eher armen Familie, ihre alleinerziehende Mutter arbeitet als Bibliothekarin. Wohnt mit ihrer Mutter in einem Bungalow.
Motsaku
ruhig, misstrauisch, ernst, unsicher, einsichtig, melancholisch, lässt sich leicht umstimmen
"Wir sind hierher in eine größere Wohnung gezogen, aus privaten Gründen. Aber ich finde norgends Freunde. Da helfen meine guten Noten auch nichts mehr. Aber das Klavierspielen beruhigt mich."
Hat ein Geheimnis, das aber erst später verraten wird.
Ich werde bald die GEschichte hochladen, damit ihr euch das besser vorstellen konnt. Jetzt aber bitte, ich brauche eine/n Mitspieler/ in. Die/derjenige müsste dann Shinara spielen, ich bin nämlich Motsaku. Bis bald, RPG-Freaks!
Harry du kennst die GEschichte ja oder? Ich hab sie dir ja schon mal vorgelesen... Oder? Ja also spielen wir ab dem Anfang oder ab da wo die Schule beginnt?
Ich ahbe jetzt Shniraras beste Freundin, Minami, gennant Min-chan, erfunden. Valle, du kanst sie spielen. Cjarakter: extrovertiert hilfsbereit witzig nett
1. Kapitel: Merkwürdige Geschehnisse Liebe Shinara, ich habe dich wirklich sehr gern. Du hörst mir zu und verstehst mich... Auf andere Art als die anderen. Ja, ich bin sehr glücklich. Aber wir müssen weg von hier. Mein Vater hat ein Angebot für einen Job in Alaska bekommen. Ich habe mit allen Mitteln versucht, ihn von seiner Entscheidung abzubringen, aber er hat nicht mit sich reden lassen... Shinara... Ich sitze schon im Zug, wenn du das hier liest, aber ich habe mich einfach nicht getraut, es dir ins Gesicht zu sagen... Bitte vergiss mich nie, ich vergesse dich auch nicht.
Für immer, dein Sotsuke.“
Der Brief war auf meinem Bett gelegen, als ich von meinem letzten spaßigen Ferientag heimgekommen war. Ich spürte, wie ich zu zittern begann, der Zettel fiel mir aus den Händen. Die Tränen schossen mir in die Augen und schließlich klappte ich in mir zusammen. Es muss fürchterlich ausgesehen haben, wie ich auf dem Boden lag und in mich hinein schluchzte. Warum hatte er es mir nicht früher gesagt? Dann hätten wir die Zeit noch ausnutzen können. Ich wäre vielleicht nicht so geschockt gewesen, hätte mich nicht so elend und einsam gefühlt wie jetzt. Die Erinnerungen kamen in mir hoch. Ich sah uns vor mir, wie wir an unserem Lieblingsplatz saßen und einfach nur redeten, wie wir uns im Winter immer aneinander gekuschelt hatten, um warm zu bleiben, wie wir gemeinsam für die Schule lernten. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass ich all das nie mehr erleben würde. Plötzlich bemerkte ich, wie mir schwindlig wurde. Ich sah alles nur mehr verschwommen und ich fühlte mich komisch. Meine Augenlider wurden schwer, und ich spürte, wie ich unglaublich müde wurde. Ich schaffte es gerade noch, mich in mein kleines Bett zu heben, dann schlief ich sofort ein.
Als ich aufwachte, war es schon dämmrig. Ich hörte ich ein gedämpftes Klirren und einen Schrei. Erschrocken sprang ich auf und stürmte in die Küche, wo ich den Schrei vermutete. „Mama? Alles okay?“, keuchte ich ich. „Shinara!“, rief meine Mama besorgt. „Wie geht es dir?“ Konfus sah ich mich um. „Ja... Ich meine, gut... Aber warum hast du geschrien?“, fragte ich sie. Meine Mama lächelte. „Ach, mir ist nur ein Teller zerbrochen. Aber was ist mit dir? Geht es wieder?“ „Wie... Was geht? Ich war nur müde und hab mich hingelegt...“ „Du hast gewimmert und geschwitzt wie... wie sagt man da noch mal? Ach ja, wie eine Wilde. Sagt man doch so, oder?“ Verwirrt nickte ich und trottete in mein Zimmer. Meine Mutter folgte mir und setzte sich auf mein Bett neben mich. „Komm“, sagte sie mit sanfter Stimme, „sag mir, was los ist. Vielleicht kann ich dir ja helfen.“ „Es ist nur... Es geht um...Sotsuke ist...“ Meine Mama zog besorgt die Augenbrauen hoch. „Habt ihr euch etwa gestritten?“ „Nein, es ist... Sotsuke ist... Er ist weg!“, rief ich. Mama sah plötzlich sehr bestürzt aus. „Für immer?“ Ich nickte und spürte, wie mir wieder das Wasser in die Augen schoss. „Nicht weinen“, tröstete sie mich. „Wenn du ihn wirklich nie vergisst... Bleibt er für immer in deinem Herzen.“ Blöder Spruch, dachte ich. In meinem Herz ist es sicher nicht bequem. Da ist furchtbar viel Blut, und stockfinster ist es auch noch. „Soll ich gehen?“, fragte Mama. Ich nickte. Sie stand auf, ging aus dem Zimmer und schloss leise die Tür. So blieb ich auf meinem Bett hocken und weinte. Irgendwann – ich weiß nicht, wie spät es war- schlief ich ein.
In dieser Nacht hatte ich keinen ruhigen Schlaf. Ich wälzte mich in meinem viel zu kleinen Bett hin und her, und ich hatte mich weder geduscht noch die Zähne geputzt. Außerdem träumte ich von Sotsuke. Ich lag gerade am Boden und dachte nach, da ging die Tür auf und Sotsuke stand in meinem Zimmer. Zuerst konnte ich mein Glück gar nicht fassen , dann sprang ich auf und fiel Sotsuke in die Arme. Ich weinte vor Freude, und er lächelte glücklich. An dieser Stelle schlug ich die Augen auf. Verwirrt fuhr ich mir durch die Haare, setzte mich in meinem Bett auf und sah zum Fenster hinaus. Es war dunkel, also musste es noch Nacht sein. Da verspürte ich ein dringendes Bedürfnis. Rasch stieg ich aus meinem Bett und tappte in Richtung Tür. Ich bemerkte, dass ich sehr verschwitzt war. Also zog ich schnell eine frische Jogginghose und ein T-Shirt aus meinem Kleiderkasten und ging ins Bad.
Frisch geduscht und mit geputzen Zähnen öffnete ich die Badezimmertür wieder und trottete über den Flur in mein Zimmer. Plötzlich spürte ich etwas ganz dicht an mir vorbeirauschen. Erschrocken drehte ich mich im Kreis und suchte mit der Hand nach dem Lichtschalter. Als ich ich gefunden hatte, drückte ich auf das Glühbirnen-Symbol, das Licht ging an und ich sah mich um. Aber da war nichts. Verstört drehte ich das Licht wieder ab und verschwand in meinem Zimmer. Ich sah auf meine Uhr. Es war fünf Uhr morgens, also beschloss ich, dass es keinen Sinn mehr hatte, wenn ich wieder versuchen würde, einzuschlafen. Ich drehte das Licht an und sah mich in den altmodischen Spiegel vom Flohmarkt, der an der Wand neben meinem Bett lehnte. Ich sah ein mittelgroßes 15-jähriges Mädchen mit ellbogenlangen, blonden Haaren und blaugrünen Augen. Meine Haare waren trugen Spuren von der unbequemen Nacht; sie sahen aus, als hätte ich gerade einen Wettbewerb im Headbangen gewonnen. Müde rieb ich mir die Augen, setzte mich an meinen Schreibtisch und kramte in meinem Rucksack nach dem Mathematikbuch, um endlich meine Ferienhausaufgaben zu erledigen.
Es war schon hell, als ich alle Aufgaben gelöst hatte. Weil ich schon etwas Kopfweh hatte (ich war noch nie ein Mathegenie), klappte ich mein Heft zu und trottete müde in die Küche, um etwas zu essen. Ich sah aus dem Fenster in unseren Garten, streckte mich und machte: „Au!“, weil ich bemerkte, dass ich ziemlich verspannt war. Als ich den Kühlschrank öffnete, um nach etwas Essbarem zu suchen, war ich geschockt. Alles, was ich fand, war eine Milchtüte und eine Packung Butter. Im Küchenschrank fand sich auch nur ein ziemlich altes Müsli und ein Laib Brot. Also nahm ich den Sack mit dem Müsli und stellte ihn auf den Tisch. Als ich im Geschirrschrank eine Schüssel suchte, fand ich nur zwei Suppenteller und ein Wasserglas. „Mist!“, murmelte ich und sah im Spülbecken nach. Da war das ganze Geschirr aufgestapelt: Teller, Schüsseln, Gläser, Besteck. Das war aber nicht sonderlich viel, denn ich wohnte mit meiner Mama allein in einem kleinen Bungalow in einem Dorf namens Sudara in Japan und Mama verdiente nicht gerade einen saftigen Lohn in der Bücherei, in der sie als Putzfrau arbeitete. Also hatten wir dementsprechend wenig Geschirr, Essen und irgendwelchen Luxus. Seufzend verdrehte ich die Augen und begann, das Geschirr abzuwaschen. Zwanzig Minuten später waren alle Teller, Schüsseln und Gläser wieder ordentlich verstaut im Geschirrschrank und ich konnte mir endlich etwas zu Essen machen. Ich stellte eine geblümte Schüssel auf den Tisch, ließ etwas Müsli hineinrieseln, goss etwas Milch dazu und holte mir noch einen Löffel aus einer Schublade. Da fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, in meinem Zimmer das Fenster zu öffnen, damit etwas Frischluft hereinkam. Ich steckte den Löffel in die Müslischüssel und schlenderte den Flur entlang, bis ich bei meinem Zimmer angekommen war. Es war noch dunkel, also schob ich die bunt gemusterten Vorhänge von meinem Fenster beiseite. Ein wunderbar warmer und sommerlicher Tag strahlte mir entgegen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht öffnete ich das Fenster und betrachtete stolz mein selbst angepflanztes Blumenbeet, das ich von hier aus gut sehen konnte. Vor allem jetzt im Sommer war es die reinste Farbenpracht: weiße und rote Rosen blühten noch ein letztes Mal, bevor der Winter kam, Narzissen und Sonnenblumen lockten Bienen und Hummeln an. Sogar Schmetterlinge waren noch hier, obwohl es schon Spätsommer war. Einige Zeit lang stand ich nur friedlich da, doch dann erinnerte ich mich wieder, wie mir Sotsuke geholfen hatte, die Pflanzen zu pflegen und das Lächeln auf meinem Gesicht verschwand wieder. Von dem Glück, dass ich gerade noch gefühlt hatte, war jetzt nichts mehr übrig. Ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber es ging einfach nicht. Leise schluchzend schloss ich das Fenster wieder und zog den Vorhang wieder vor. Reiß dich mal zusammen, dachte ich und wischte mir die Tränen schnell aus dem Gesicht. Langsam ging ich wieder in die Küche. Gerade wollte ich mich hinsetzen und zu essen beginnen, da fiel mir etwas auf: Das Müsli in der Schüssel war weniger geworden. Bei dem Gedanken, jemand wäre hier gewesen und hätte etwas von meinem Müsli gegessen, während ich in meinem Zimmer gewesen war, lief mir ein eisiger Schauer den Rücken herunter. Aber dann dachte ich, dass ich wohl immer noch wegen Sotsuke unter Schock stand. Ich hatte mir das wohl nur eingebildet.
„Essen hilft gegen alles“, hatte mein Vater immer gesagt, aber seit er weggezogen war, half das Essen bei mir rein gar nichts mehr. Ich fühlte mich auch nach dem Müsli kein Stück besser. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Männer wären nicht so meine Stärke. Zuerst war Papa weg, dann Sotsuke... Na, hoffentlich geht das nicht so weiter, dachte ich. Früher fand ich mein Leben viel zu langweilig. Damals war ich ein riesiger Fan von „Sailor Moon“ gewesen. Ich hatte mir immer gewünscht, eine hübsche Prinzessin mit Zauberkräften zu sein. Aber inzwischen fand ich mein Leben sogar etwas zu aufregend. Es wäre mir lieber gewesen, Sotsuke wäre nicht weggezogen und alles wäre so geblieben, wie es war. Nachdenklich betrachtete ich die leere Müslischüssel vor meiner Nase. Aber dann gab ich mir einen Ruck, stand auf und stellte die Schüssel ins Spülbecken. Gedankenversunken trotte ich aus der Küche. Plötzlich stieß ich mit etwas zusammen. Erschrocken riss ich die Augen auf, das Etwas machte: „Ah!“ und lachte. Ich sah nach oben. Es war nur meine Mutter. „Hast du mich vielleicht erschreckt“, sagte ich. „Gut geschlafen?“, fragte sie mit ihrem besorgten Blick. „Ja, mir gehts gut, Mama...“, murmelte ich. Da erinnerte ich mich wieder an meine Hausaufgaben in Deutsch. „Kann ich dich mal was fragen?“, fragte ich. „Sicher.“ „Welche Synonyme für Erscheinung kennst du?“ „Ach, warum fragst du mich das?“ „Du arbeitest in der Bibliothek. Da könntest du so was schon wissen.“ Mama lachte. „Bei dem Dreck, den ich da wegputzen muss, bleibt mir doch keine Zeit zum Lesen. Wozu leben wir denn im Jahr 2010? Schau doch im Internet nach! Du kannst meinen Laptop benutzen.“ Ich nickte ihr zu, murmelte: „Danke“ und rauschte an ihr vorbei in ihr Arbeits- und Schlafzimmer. Ich mochte diesen Raum. An der Wand hingen lauter Teppiche, die meine Mama von ihren Eltern geerbt hatte, und die Tischplatte des Schreibtisches war beklebt mit Zeichnungen, die ich vor längerer Zeit gemalt hatte. Das Bett war bezogen mit einer knallbunten Bettwäsche, und als Laken verwendete sie viele Tagesdecken, die übereinander lagen. Ich drückte den Power-Schalter am Laptop meiner Mutter, der mit vielen Stickern beklebt war. Der Computer war ziemlich langsam, also ging ich, um mir die Zeit zu vertreiben, auf den Balkon. Die Luft war heute besonders warm und frisch, und es duftete überall nach Sommer. Mit geschlossen Augen atmete ich tief ein. Ich versuchte, fröhlich zu sein, aber natürlich kam mir wieder Sotsuke dazwischen. Ich sah ihn vor mir, seine blauen Augen und sein breites Lächeln, und hörte sein ansteckendes Lachen. Das alles wollte ich nicht vergessen. „Wenn du wütend bist, bist du auf dem Weg der Genesung“, hatte mir meine Mutter gesagt, als Papa weggezogen war. Zuerst war ich traurig gewesen, dass er nur weggezogen war, weil Mama nicht woanders hinziehen wollte. Ich liebte diese Wohnung, genau wie meine Mutter, sehr. Mein Vater und meine Mama waren hierher gezogen, um meinen Geschwistern, die ich nie kennengelernt hatte, das Haus zu überlassen, in dem sie vorher gelebt hatten. Anscheinend hatten meine zwei Brüder keinen Job bekommen und konnten sich keine andere Wohnung leisten. Und weil im alten Haus kein Platz mehr für mich war, sind wir hierher gezogen. Als ich drei Jahre alt war, hatte mein Vater Mama gesagt, jetzt könne sie wieder arbeiten und mich in den Kindergarten stecken. Er wollte nämlich wieder eine größere Wohnung haben. Mama und ich liebten das Haus aber beide, und ich protestierte auch, als ich mitgekriegt hatte, dass ich weg von hier sollte. Also ist Papa dann kurz vor meinem vierten Geburtstag allein ausgezogen. Wie gesagt, zuerst habe ich stundenlang geweint und meine Mama wusste gar nicht mehr, was sie mit mir tun sollte. Aber ein paar Wochen nach meinem Geburtstag begann ich, eine große Wut zu entwickeln. Inzwischen war ich nicht mehr wütend. Ich war darüber hinweggekommen, und da ich mich sowieso nicht einmal mehr an seine Stimme erinnern konnte, war er mir ziemlich egal geworden. Leider war ich noch kein bisschen wütend auf Sotsuke. Ich wurde durch den Startton des Laptops aus meinen Gedanken gerissen. Schnell schloss ich die Balkontür und startete das Internet. Ich gab ein: Erscheinung Synonym. Gelangweilt scrollte ich den Bildschirm herunter, da hörte ich ein Rascheln. Verwirrt drehte ich mich um und musterte das Zimmer. Aber nichts war zu sehen. Vielleicht nur eine Maus, dachte ich, griff mir einen Kugelschreiber, der auf dem Tisch lag und schreib mir die Synonyme, die ich finden konnte, auf die Hand.
Als eine halbe Stunde später alle Synonyme blau auf weiß in meinem Heft standen, sah ich auf die Uhr. Es war erst kurz nach acht Uhr. Wie langsam die Zeit doch vergehen konnte, wenn man nichts zu tun hatte. Da fiel mir auf, dass es schon eine ganze Weile her war, seit ich das letzte Mal etwas gemalt hatte. Malen war meine große Leidenschaft, und seit ich zu Weihnachten per Brief virl Geld von meinem Vater bekommen hatte, besaß ich sogar echte Leinwände und eine Staffelei. Jetzt sparte ich den größten Teil meines Taschengeldes auf richtige Ölfarben und weitere Leinwände. Also stellte ich die Staffelei auf und legte die Leinwand hinein. Ich lief schnell in die Küche und füllte ein Glas mit Wasser an. Als ich wieder in meinem Zimmer stand, überlegte ich, was ich malen sollte. Nachdenklich stellte ich das Wasserglas auf meinen Tisch und tauchte den Pinsel ins Wasser ein. Wenn mir nichts einfiel, ließ ich einfach meine Fantasie spielen. Schwungvoll drehte ich den Pinsel in der Farbe violett und malte eine Form aufs Papier. Sie sah aus wie ein Blütenblatt... Also beschloss ich, einen Blumenstrauß zu malen. Während ich mit dem Pinsel über das Papier strich, dachte ich über das vergangene Jahr nach. Es war ein sehr glückliches und volles Jahr gewesen. Ich hatte Sotsuke kennengelernt, gute Noten geschrieben und unseren Garten renoviert. Ja, in diesem Jahr hatte ich wirklich viel erlebt und geschafft. Nur noch drei Tage, dann waren die Sommerferien vorbei und die Schule – und mit ihr die Hoffnung auf ein gutes neues Schuljahr- kam wieder auf mich zu. Normalerweise würde ich mich ein bisschen auf die Schule freuen, daurauf, Sotsuke und Min-chan, meine beste Freundin wieder zu sehen. Aber jetzt musste ich die ganze Zeit an meinen Freund denken. Oder war er schon mein Exfrfeund? Der Gedanke erschütterte mich. Ich versuchte, mich abzulenken und mich auf die lustige Zeit mit Min-chan zu freuen. Irgendwie funktionierte es nach einer Weile auch. Ich schaffte es immer auf irgendeine Art, mich von traurigen Gedanken abzulenken. Ein Naturtalent sozusagen. Kurz schüttelte ich mich, dann beendete ich mein Werk. Ich nannte es „Blumen für Ameko“. So hieß meine Mutter im zweiten Vornamen. Nun musste ich nur noch mein Haarspray aus der Kosmetikschublade in meinem Kasten nehmen und besprühte das Bild kurz, um es zu fixieren. Ein stechender Geruch stieg mir in die Nase. Ich hustete und riss das Fenster auf. Genüsslich sog ich die frische, sommerlich duftende Luft ein. Das, dachte ich, fühlt sich an wie ein schönes Sommerende.
Die nächsten Tage vergingen ohne große Aktivitäten und schon bald war der letzte Ferienabend gekommen. Schon um zehn Uhr abends lag ich im Bett, um am ersten Schultag fit zu sein. Aber irgendwie kam ich nicht zur Ruhe. Ich war total aufgewühlt und in meinem Kopf schwirrten alle möglichen Gedanken durcheinander. Was, wenn Min-chan auch wegziehen musste? Oder was, wenn Mama auch einen Job irgendwo auf einem anderen Kontinent finden würde? Mir war etwas schlecht. Deshalb stand ich auf und öffnete das Fenster. Ich atmete tief ein, und gleich ging es mir wieder besser. Frische Luft half bei mir immer. Nach einer kurzen Weile schloss ich das Fenster wieder und legte mich ins Bett. Aber ich konnte immer noch nicht einschlafen. Ich wusste nicht genau, was es war, aber irgendetwas wirrte in meinen Gedanken umher, das mich nicht zur Ruhe kommen ließ. Die ganze Nacht wälzte ich mich so hin und her in meinem kleinen Bett. Zwischendurch konnte ich wieder kurz einschlafen, aber ich wachte immer wieder auf. Aber auch diese Nacht ging vorbei. Als mich um sieben Uhr dreißig das nervige Piepen meines Weckers aus dem Halbschlaf riss, brummte ich mürrisch und schlug mit der Hand auf das Gerät. Ich fuhr mir mit der Hand durch die verwuschelten Haare, die ich vor drei Tagen das letzte Mal gebürstet hatte, und dachte: Dumme Schule. Warum können nicht einfach immer Ferien sein?! Natürlich verschlief ich mich an diesem Morgen und kam zu spät. Aber da wir an diesem Morgen sowieso Gottesdienst hatte, bemerkte es nur Min-chan und ich bekam keinen Eintrag ins Klassenbuch. Als ich die alte Kirche mit den Mosaikfenstern betrat, sang der Chor gerade ein Loblied. Niemand drehte sich zu mir um, anders als ich es gewohnt war, wenn ich zu spät in den Unterricht kam. Ich spähte durch den kleinen Kirchsaal, um Min-chan, die im vollen Namen Minami hieß, zu finden. Sie war leicht zu sehen, weil sie einen Mantel in Neon-Farben trug. Leise trottete ich zu ihr und setzte mich neben sie. „Hey! Auch verschlafen?“, lächelte sie. Min-chan war eine sehr aufgeweckte Person, im Gegenteil zu mir, da ich eher ruhig war. „Ja... Du etwa auch?“, antwortete ich im Flüsterton, während ich mir meine Jacke auszog. „Mal ehrlich“, meinte sie, „wer kommt schon am ersten Schultag pünktlich?“ Ich kicherte und eine ältere Dame, die vor mir saß, drehte sich zu mir um. Sie schüttelte den Kopf und schimpfte: „Immer nur Unsinn im Kopf!“ Min-chan verdrehte die Augen. Aber so ist die Jugend von heute“, zischte sie weiter, „ Jetzt hört doch mal dem Gottesdienst zu!“ Als sich die Frau wieder umgedreht hatte und sich ihrer Nachbarin zuwandte, flüsterte Min-chan: „Selber!“ Ich musste wieder kichern, aber diesmal hielt ich mir die Hand vor den Mund, damit die alte Frau mich nicht mehr schimpfen konnte.
Als der Gottesdienst nach etlichen langweiligen Predigten und Liedern endlich vorbei war, standen wir auf und drängten uns zwischen der Menschenmasse nach draußen. Unsere Lehrerin rief: „Alle aus der 2-2 bitte zu mir!“ Ich trabte hinter Min-chan zu unserer Klasse. „Ich hoffe, das wird ein erfolgreiches Jahr! Jetzt folgt mir bitte zur Schule!“, erklärte sie und marschierte in Richtung Schule. Als wir in der Klasse saßen und quatschten, erhob die Lehrerin die Hand: „Aufmerksamkeit, bitte!“ Aber niemand hörte auf zu reden, auch nicht, als sie vor die Tür ging. Aber als sie mit einem Jungen wieder hereinkam, verstummten alle augenblicklich. „Das“, erklärte sie freundlich, „ist euer neuer Mitschüler, Motsaku.“ Es war ein Junge mit hellbraunen Haaren, die golden schimmerten. Seine Augen waren dunkel. „Setz dich doch einfach dort hinten hin“, sagte die Lehrerin zu ihm und zeigte auf den leeren Tisch in der hintersten Ecke. Dankbar lächelte Motsaku und ging zu seinem Platz. Er stellte seinen Rucksack auf den Tisch, und alle drehten sich zu ihm um und starrten ihn an. Alle, außer mir und Min-chan. „Die sind doch verrückt! Merken die nicht, wie auffällig das ist? Was soll der denn von uns denken?!“, flüsterte sie mir zu. Ich nickte nachdenklich. Dann, ganz plötzlich, drehten sich alle um und fingen an, wie wild zu diskutieren. „Ruhe!“, schrie unsere Lehrerin. „Jetzt etwas Oranisatorisches...“ Ich passte nicht auf, sondern dachte nach. Viel bekam ich nicht mit, nur immer wieder ein paar Wortfetzen, die etwas mit Einzahlungen und Klassenfahrten zu tun hatten... Aber ich schaute zu dem neuen Schüler hinüber, der nur einen Tisch weiter saß. Deshalb musste ich nur zur Seite schauen, was nicht so auffällig war. Ich musterte ihn; seine Augen waren meerblau, und seine Haare hatten wirklich einen merkwürdigen, aber wunderschönen Schimmer. Als er mich ansah, bemerkte ich, wie ernst seine Augen aussahen. Ich erschrak und sah wieder weg. Irgendwie hatten mich diese Augen an die Augen meines Vaters erinnert... Nein, dachte ich verwirrt, das hast du dir bestimmt nur eingebildet. „...und natürlich kann uns Shinara jetzt wiederholen, was ich gerade gesagt habe.“ Die Lehrerin kam auf mich zu und sah mich fordernd an. „...Äh... Ich meine... Ja... Ich... habe nur was aufgeschrieben...“, stotterte ich verlegen. „Schon in der ersten Schulstunde geistige Abwesenheit... Das ist ja fast schon Besorgnis erregend! Also, nach diesen Ferien müsstest du doch eigentlich genug ausgeschlafen sein!!“, schimpfte sie. Ich hasste diese Lehrerin. Mit gespitzten Lippen drehte sie sich um und stolzierte nach vorne. Jetzt schielte Motsaku zu mir. Ich sah ihn misstrauisch an, doch plötzlich zuckte er zusammen. Verdutzt beobachtete ich ihn weiter. Er kniff die Augen kurz zusammen und schnaufte leise. Sein Gesicht wurde ganz bleich, ich bildete mir sogar ein, sein Umriss würde flackern... Er sah aus, als hätte er unerträgliche Schmerzen. Verunsichert blinzelte ich kurz und schaute verkrampft nach vorne. Was für ein komischer Junge, dachte ich. Plötzlich klingelte es. Ich machte einen kleinen Schreckhüpfer auf meinem Stuhl, so erschrocken war ich. Min-chan kicherte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Motsaku hektisch aufstand und aus der Klasse lief... Verstört sah ich auf den Boden und schrieb die Termine, die auf der Tafel standen, in meinen Schülerkalender.
Etwa drei Minuten später kam Motsaku wieder in die Klasse. Er sah wieder viel besser aus. War ihm schlecht? Aber das hätte er doch gesagt, oder? So überlegte ich hin und her. Ich war so konzentriert, dass ich sogar vergaß, mein Pausenbrot zu essen. Die nächsten zwei Stunden waren nicht sehr aufregend. Es passierte nichts Merkwürdiges mit Motsaku oder jemand anderem. Unsere Lehrerin erklärte uns nur den Stundenplan fürs kommende Jahr und teilte alle möglichen Zettel aus. Schon drei Minuten vor Schulende begann Motsaku, seine Sachen zusammenzupacken und als es läutete, sprang er sofort auf und ging schnell nach draußen. „Seltsamer Typ“, sagte ich zu Min-chan und sah noch zehn Sekunden später auf seinen Tisch. „Hast Recht“, antwortete sie, „gehen wir gemeinsam nach Hause?“ Sie wohnte vier Straßen weiter. Ich nickte und packte meine Bücher ein.
An diesem Abend hatte ich keinen großen Hunger. Irgendwie musste ich dauernd an den seltsamen Jungen, Motsaku, denken. Er hatte ausgesehen, als wäre eine Blinddarmoperation fällig... Aber wenn er solche Schmerzen hätte, warum hatte er es nicht gesagt? Und warum war er nach der Pause wieder normal...? Noch dazu war er so schnell verschwunden... Es gab so viel, das ich wissen wollte. Ich beschloss, auf jeden Fall mehr herauszufinden. Im Bett lag ich noch eine halbe Stunde lang wach. Diese Sache beschäftigte mich wirklich schwer.
Als ich am nächsten Tag zur Schule kam, war es sonnig. Es herrschte ein warmes Licht, weil die Sonne noch am Aufgehen war. Ich würde es „Der letzte Tag eines goldenen Sommers“ nennen. Das erinnerte mich ungemein an früher... Plötzlich musste ich wieder an Sotsuke denken. Wieder war ich depressiv... Was für ein toller Start in den Tag, dachte ich. Als ich die Klasse betrat, fargte Min-chan gleich: „Was ist denn mit dir los?“ „Ach... Ich bin nur... etwas erkältet...“, log ich. Ich hatte jetzt keine Lust darüber zu reden. „Du siehst ja ganz niedergeschlagen aus!“, sagte sie besorgt.